Presseinformation 27.02 2018 Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.

Am 27. Februar 2018 jährt sich zum 75. Mal mit der Menschenjagd der "Fabrik-Aktion" die Deportation tausender deutscher Juden nach Auschwitz.
Die damalige "Zentrale Dienststelle für Juden" des Berliner Arbeitsamts unter der noch heute bestehenden Adresse Fontanepromenade 15 in Berlin-Kreuzberg spielte eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der abschließenden Massendeportationen der "Fabrik-Aktion", als tausende der dort seit Ende 1938 zur Zwangsarbeit registrierten Berliner Juden und Jüdinnen verhaftet und deportiert wurden.
Diese gesonderte Dienststelle des Arbeitsamts war damals ein Ort der Täter und Opfer rassistischer Verfolgung durch menschenverachtende Zwangsarbeit. Etwa 26.000 Berliner Juden, Männer, Frauen, Jugendliche und auch Kinder, waren dem Zwangsarbeitsregime rechtlos ausgeliefert. Deshalb soll dieser Ort ein Gedenkort werden, an dem sich die aufklärende Bildungs- und Erinnerungsarbeit zur Zwangsarbeit einheimischer Juden orientiert.

Der Verein <Gedenkort Fontanepromenade 15> bereitet die Bildungsarbeit am authentischen Ort vor, nachdem das Berliner Abgeordnetenhaus die Anschubfinanzierung für die Informations-, Begegnungs- und Erinnerungsarbeit im Doppelhaushalt 2018/19 verankert hat. Der Verein wird den Gedenkort als Kooperation mit der Stiftung Topographie des Terrors auf der Grundlage der im April 2017 vorgelegten wissenschaftlichen, pädagogischen und künstlerischen Konzeption entwickeln.
Seit Wochen steht jedoch der Vertragsabschluß durch den Eigentümer der denkmalgeschützten Immobilie aus, obwohl der Bürgerinitiative seit Januar 2017 die Nutzung einer der Büroeinheiten für den <Gedenkort Fontanepromenade 15> zugesagt ist und der Verein Ende November 2017 das
Vermietungsangebot angenommen hat.
Auf eigenen Wunsch verhandelt der Eigentümer seit Mitte Dezember 2017 mit der Stiftung Topographie des Terrors, die im Januar 2018 ihr Mietangebot unterbreitet hat.
Seither ist der Eigentümer der Fontanepromenade 15 am Zuge - und wird zu seiner Vertragszusage stehen müssen, soll sich sein Wort von Januar 2017, er wäre dem Gedenken an die Opfer der jüdischen Zwangsarbeit in Berlin gegenüber aufgeschlossen, nicht als opportunistisches Lippenbekenntnis erweisen, um dem im November 2016 von der Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG geforderten Baustopp für die Sanierung der Immobilie zu entgehen.
Gelingt hingegen die Wandlung der Kreuzberger Fontanepromenade 15 von der einstigen Schikanepromenade für Berlins jüdische Bevölkerung zu einem Ort der Auseinandersetzung mit der menschenverachtenden Politik der Zwangsarbeit, liegt dies in beiderseitigem Interesse der an historisch-politischer Bildung interessierten Öffentlichkeit und des Eigentümers der Immobilie.
Über die Konzeption der Bildungsarbeit und den Aufbau des <Gedenkorts Fontanepromenade 15> am authentischen Ort werden wir Öffentlichkeit, Pressevertreter und Freundinnen und Freunde des Gedenkorts in einem Pressegespräch informieren, sobald der in Kürze erwartete Vertragsabschluß bewirkt ist.

Kontakt zum Verein : Georg Daniels, mobil: 0160 173 85 83, email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dr. Susanne Willems, mobil: 0172 316 6422, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!