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WEM GEHÖRT KREUZBERG zur Besetzung der Habersaathstr.46

Logo Leerstand hab ich saathAm 29.10.2020 wurden einige der seit Jahren leerstehenden Wohnungen in dem Spekulationsobjekt Block Habersaathstraße 40-48 in Berlin-Mitte von wohnungslosen Menschen besetzt.
(mehr auf dem Blog: lhis.uber.space)

Die Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG solidarisiert sich mit dieser Besetzung und verurteilt die Räumung aufs Schärfste.

Die Besetzer*innen, die dieses Menschenrecht und Grundrecht auf Wohnen selbstorganisiert durchgesetzt und die Spekulation durchbrachen, hatten über die Banner am Haus eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht, warum sie hier sind:

Ich bin hier, weil…
  • …ich ein Zuhause haben möchte
  • …ich nachts keine Angst haben möchte
  • …ich zur Ruhe kommen möchte
  • …ich die Angst vor dem Winter nicht mehr aushalte
  • …ich Nachbar:innen habe möchte
  • …stay at home — draußen geht nicht
Die politischen Verantwortlichen hätten engagiert und entschlossen die Prüfung und Beschlagnahmung für den Gebäudekomplex - mit dem jahrelangen Leerstand von über 80 Wohnungen - durchsetzen können, die durch die Zweckentfremdungsverbotsverordnung gedeckt ist. Doch der grüne Bezirksbürgermeister Dassel duckt sich gelangweilt weg und äußert sich über seinen Twitteraccount mit der Aussage: „Kein Mensch muss in Berlin draußen schlafen! ...“ Diese Aussage ist mehr als zynisch, hämisch und realitätsfremd. Das zeigte deutlich, dass auf der Bezirksebene die Interessen und Stimmen wohnungsloser Menschen keine Bedeutung haben.

Auf Senatsebene wird ausschließlich der „law and order-Politik“ gefolgt und noch nicht mal die Zeit bis zur Prüfung der Zweckentfremdung durch Leerstand nachgekommen, denn es gilt ja unverändert im Hause des Innensenators Geisels die „Berliner Linie“ durchzusetzen um besetzte Häuser innerhalb von 24 Stunden zu räumen.

Wieder einmal zeigte sich deutlich, welchen Interessen die politischen Mandatsträger bei dieser Wohnraumbesetzung von Leerstand nachgekommen sind und dass Spekulation mit Wohnraum weiterhin geschützt ist und die Bedürfnisse der Besetzer*innen, die tagtäglich um ihre Existenz kämpfen müssen, nicht geschätzt sind und werden.

Selbst während der Covid 19-Pandemiezeit mit dem Slogan „zu Hause bleiben“ wird den wohnungslosen Menschen ein Zuhause verwehrt.

Doch die Besetzung, die solidarische und respektvolle Unterstützung vieler Menschen vor dem Haus zeigten, dass dieses Geschäftsmodell der Verdrängung, Verwertung und Verachtung menschlicher Grundbedürfnisse nicht hingenommen wird und die Parole „besetzen, bis wir es nicht mehr müssen“ sich weiter verbreiten wird.

Wohnraum ist keine Ware!

 WEM GEHÖRT KREUZBERG    —    01.11.2020