30.11.2018 Offener Brief an die Akelius-Mitarbeiter*innen
Zur Info: Dieser Offene Brief wurde am 30.11.2018 an 86 Akelius-Mitarbeiter*innen in ganz Deutschland verschickt
Sehr geehrte Mitarbeiter*innen von Akelius
Müssen Sie wieder die Arbeit ihrer erkrankten Kolleg*innen übernehmen, weil immer noch nicht genug neue eingestellt wurden? Haben Ihre Chefs die selben vertröstenden Vorschläge der letzten Monate, wie Sie die ganze Arbeit schaffen sollen?
Ist es Ihnen unangenehm, wenn Ihre Kolleg*innen damit angeben, wie sie wieder erfolgreich alteingesessene Mieter*innen aus ihren Wohnungen geekelt haben?
Fragen Sie sich, wer letztlich die Zeche für die Gewinne von Akelius zahlen muss? Machen Sie sich Sorgen, dass es Ihre eigenen Kinder sein werden, die später keine bezahlbare Wohnung mehr finden werden — oder Sie selbst, wenn Sie in Rente gehen?
Quält Sie der Widerspruch, dass Sie gern in einer seriösen Hausverwaltung arbeiten möchten und nicht dazu beitragen wollen, dass Menschen haufenweise aus Ihren Wohnungen fliegen? Ist es Ihnen in Ihrem Freundeskreis unangenehm sagen zu müssen, für wen Sie arbeiten?
Mussten schon viele Freund*innen, Familienangehörige oder liebgewonnene Nachbar*innen von Ihnen wegziehen, weil es einfach keine bezahlbaren Wohnungen mehr gibt, während die Wohnungen von Akelius sowohl vor als auch nach den „Modernisierungen“ monatelang leer stehen? Finden Sie nicht auch, dass eine Instandsetzung meistens gereicht hätte?
Machen Sie sich Sorgen um Ihre berufliche Zukunft, weil Sie Ihren Namen für eine Firma hergeben, die einen schlechten Ruf hat, weil sie nur ein großes Geschäft wittert ohne soziale Verantwortung zu übernehmen? Haben Sie Angst, dass Sie niemand mehr einstellen wird, wenn Akelius alle Häuser in Eigentumswohnungen umgewandelt und verkauft hat und weiterzieht?
Belastet es Sie, dass Sie als Akelius-Angestellte*r jede Gesetzeslücke und jedes Steuerschlupfloch gezielt ausnutzen sollen und die genehmigten Baumaßnahmen und Mietobergrenzen weit überschreiten sollen?
Wir sitzen im selben Boot! Wir Mieter*innen, Sie Angestellte und die Zukunft unserer Stadt bedeuten Akelius nichts. Es geht nur ums Geld. Nur um den Profit. Es geht einzig und allein darum, noch mehr Altverträge zu kündigen und noch mehr Steuerschlupflöcher und Gesetzeslücken zu finden. Ihre Chefs machen sich die Hände dabei nicht schmutzig, dafür benutzen sie Sie.
Doch das müssen Sie nicht zulassen:
Setzen Sie sich gegen die Missstände und Ungerechtigkeiten zur Wehr, mit Kolleg*innen oder in Gewerkschaften!
Schöpfen Sie den Rahmen Ihrer Möglichkeiten aus, sich den Mieter*innen gegenüber kooperativ und solidarisch zu verhalten!
Betrachten Sie die Mieter*innen nicht als Ihre Feinde, denn das sind sie nicht! Übernehmen Sie nicht die Perspektive Ihrer Chefs, für die die Mieter*innen nur Profitquellen aber keine Menschen wie wir alle sind. Die Mieter*innen sind niemand anders als Sie selbst, würden Sie in einer anderen Firma arbeiten.
Vermeiden Sie Kündigungen und Schikanen der Mieter*innen (wie falsche Nebenkostenabrechnungen, nicht Einhaltung von Fristen, das Wort-im-Mund-Rumdrehen, ungesetzliche Bauarbeiten, Räumungsklagen etc.)!
Gönnen Sie den Senior*innen einen ruhigen und sorgenfreien Lebensabend! Sie brauchen keinen Baulärm, keine ständig wechselnde Nachbar*innen und keine Angst vor der Kündigung. Sie brauchen Ruhe, ein stabiles soziales Umfeld und barrierefreie Räume im direkten Umfeld, in denen sie sich treffen können.
Geben Sie der Jugend eine Chance, ihr selbständiges Leben in einer eigenen Wohnung mit leistbaren Mieten starten zu können! Sie braucht keinen Luxus, sie braucht Freiheit, Unterstützung und Zuversicht in ihre Zukunft.
Schützen Sie die Kranken und die Familien, die in der Bewältigung ihres Alltags voll eingespannt sind und nicht mit ihren letzten Kräften und nicht in ihrer wenigen Freizeit die Schikanen des Vermieters abwehren sollten!
Nutzen Sie nicht die Singles und Zugezogenen aus, indem Sie nochmal besonders unseriös hohe Mieten für Kleinstwohnungen verlangen!
Sie müssen nicht alles tun, was Ihr Chef sagt! Seien Sie widerständig — ganz nach dem Sinn von Berthold Brecht: "Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht"
Mit freundlichen Grüßen,
Vernetzung der Akelius-Mieter*innen
Zur Info: Dieser Offene Brief wurde am 30.11.2018 an 86 Akelius-Mitarbeiter*innen in ganz Deutschland verschickt
Sehr geehrte Mitarbeiter*innen von Akelius
Müssen Sie wieder die Arbeit ihrer erkrankten Kolleg*innen übernehmen, weil immer noch nicht genug neue eingestellt wurden? Haben Ihre Chefs die selben vertröstenden Vorschläge der letzten Monate, wie Sie die ganze Arbeit schaffen sollen?
Ist es Ihnen unangenehm, wenn Ihre Kolleg*innen damit angeben, wie sie wieder erfolgreich alteingesessene Mieter*innen aus ihren Wohnungen geekelt haben?
Fragen Sie sich, wer letztlich die Zeche für die Gewinne von Akelius zahlen muss? Machen Sie sich Sorgen, dass es Ihre eigenen Kinder sein werden, die später keine bezahlbare Wohnung mehr finden werden — oder Sie selbst, wenn Sie in Rente gehen?
Quält Sie der Widerspruch, dass Sie gern in einer seriösen Hausverwaltung arbeiten möchten und nicht dazu beitragen wollen, dass Menschen haufenweise aus Ihren Wohnungen fliegen? Ist es Ihnen in Ihrem Freundeskreis unangenehm sagen zu müssen, für wen Sie arbeiten?
Mussten schon viele Freund*innen, Familienangehörige oder liebgewonnene Nachbar*innen von Ihnen wegziehen, weil es einfach keine bezahlbaren Wohnungen mehr gibt, während die Wohnungen von Akelius sowohl vor als auch nach den „Modernisierungen“ monatelang leer stehen? Finden Sie nicht auch, dass eine Instandsetzung meistens gereicht hätte?
Machen Sie sich Sorgen um Ihre berufliche Zukunft, weil Sie Ihren Namen für eine Firma hergeben, die einen schlechten Ruf hat, weil sie nur ein großes Geschäft wittert ohne soziale Verantwortung zu übernehmen? Haben Sie Angst, dass Sie niemand mehr einstellen wird, wenn Akelius alle Häuser in Eigentumswohnungen umgewandelt und verkauft hat und weiterzieht?
Belastet es Sie, dass Sie als Akelius-Angestellte*r jede Gesetzeslücke und jedes Steuerschlupfloch gezielt ausnutzen sollen und die genehmigten Baumaßnahmen und Mietobergrenzen weit überschreiten sollen?
Wir sitzen im selben Boot! Wir Mieter*innen, Sie Angestellte und die Zukunft unserer Stadt bedeuten Akelius nichts. Es geht nur ums Geld. Nur um den Profit. Es geht einzig und allein darum, noch mehr Altverträge zu kündigen und noch mehr Steuerschlupflöcher und Gesetzeslücken zu finden. Ihre Chefs machen sich die Hände dabei nicht schmutzig, dafür benutzen sie Sie.
Doch das müssen Sie nicht zulassen:
Setzen Sie sich gegen die Missstände und Ungerechtigkeiten zur Wehr, mit Kolleg*innen oder in Gewerkschaften!
Schöpfen Sie den Rahmen Ihrer Möglichkeiten aus, sich den Mieter*innen gegenüber kooperativ und solidarisch zu verhalten!
Betrachten Sie die Mieter*innen nicht als Ihre Feinde, denn das sind sie nicht! Übernehmen Sie nicht die Perspektive Ihrer Chefs, für die die Mieter*innen nur Profitquellen aber keine Menschen wie wir alle sind. Die Mieter*innen sind niemand anders als Sie selbst, würden Sie in einer anderen Firma arbeiten.
Vermeiden Sie Kündigungen und Schikanen der Mieter*innen (wie falsche Nebenkostenabrechnungen, nicht Einhaltung von Fristen, das Wort-im-Mund-Rumdrehen, ungesetzliche Bauarbeiten, Räumungsklagen etc.)!
Gönnen Sie den Senior*innen einen ruhigen und sorgenfreien Lebensabend! Sie brauchen keinen Baulärm, keine ständig wechselnde Nachbar*innen und keine Angst vor der Kündigung. Sie brauchen Ruhe, ein stabiles soziales Umfeld und barrierefreie Räume im direkten Umfeld, in denen sie sich treffen können.
Geben Sie der Jugend eine Chance, ihr selbständiges Leben in einer eigenen Wohnung mit leistbaren Mieten starten zu können! Sie braucht keinen Luxus, sie braucht Freiheit, Unterstützung und Zuversicht in ihre Zukunft.
Schützen Sie die Kranken und die Familien, die in der Bewältigung ihres Alltags voll eingespannt sind und nicht mit ihren letzten Kräften und nicht in ihrer wenigen Freizeit die Schikanen des Vermieters abwehren sollten!
Nutzen Sie nicht die Singles und Zugezogenen aus, indem Sie nochmal besonders unseriös hohe Mieten für Kleinstwohnungen verlangen!
Sie müssen nicht alles tun, was Ihr Chef sagt! Seien Sie widerständig — ganz nach dem Sinn von Berthold Brecht: "Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht"
Mit freundlichen Grüßen,
Vernetzung der Akelius-Mieter*innen